Training für Kletterer

Besser Klettern FAQs

In better climbing, Klettertraining by Udo Neumann

Hallo zusammen,

vielleicht können mir ein paar Experten hier weiterhelfen.

Und zwar geht es darum wie man am besten die Angst vor der Höhe bzw. seine Sturzangst überwindet.

Ich bin dieses Jahr 30 geworden und hab leider erst letztes Jahr angefangen mit dem Klettern.
Allerdings hat mich der Virus voll erwischt und ich trainier momentan mindestens jeden zweiten Tag. Ziel des Ganzen ist bis Herbst meine erste Alpinroute zusammen mit einem langjährigen und erfahrenen Kletterer.

In meinem derzeitigen Stand kletter ich 7ner in der Halle im Vorstieg. (Raus gehts endlich wieder Ende der Woche!) Allerdings kostet es mich immens viel mentale Kraft über die Hacken hinaus zu klettern und das obwohl in der Halle ja nun wirklich alle Hand lang was zum clippen ist.

Ganz in der Nähe von mir ist z.B. eine Route an einer Brücke (ca. 8m) die ich mit Seil ohne weiteres hinauf komm. Allerdings schaff ich es alleine ohne Sicherung nur bis zur Hälfte und muss wieder abklettern. Auch wenn ich versuch das ganze nur in Gedanken ganz hinauf zu klettern macht mein Hirn irgendwann schlapp.

Vielleicht kann mir einer von Euch sagen wie er am besten mit seinen Ängsten umgeht, bzw. wie ich lernen kann damit um zu gehne.

Grüße und vor ab schon mal Danke.

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Verstehe ich dich richtig, ohne Sicherung heißt Free Solo also Seilfrei?

Dann wäre es vielleicht die Angst in den Tod zu stürzen? Ich denke bis man so abgebrüht ist Free Solos zu klettern, muss einiges an Erfahrung vorhanden sein und eine absolut realistische Selbsteinschätzung brauchts wohl auch.
Falls du was anderes meintest, erklärs nochmal….

Grüße

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Hallo Bademeister,

danke erstmal für Deine Antwort.

Prinzipiell hast Du rech es hätte es sich um Free Solo gehandelt, allerdings bitte ich darum, dass jetzt nicht falsch zu verstehen. Es hat sich dabei nicht um einen unüberlegten Versuch gehandelt irgendeine Route mal Free Solo zu gehen, koste es was es wolle.

Vielmehr war es der Versuch meine eigenen Ängste zu überwinden und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu bekommen. Bei der Route handelt es sich um eine etwas unterbewertete 5 und ich bin sie schon mehrmals im Vorstieg gegangen. Auch weiß ich genau wie ich wieder runter komm, falls ich nicht weiterkommen sollte.

Generell geht es mir auch überhaupt nicht darum, wie ich am besten mein Hirn ausschalten kann um irgendwelche Routen Free Solo zu gehen! Dafür häng ich doch zu sehr am Leben 

Die Problematik ist die, dass ich teilweise echt übelst damit zu kämpfen hab über einen Haken hinaus zu klettern. Das geht dann soweit, dass ich mich bei jedem Haken ins Seil setzen muss und im schlimmsten Fall sogar wieder ablassen muss. Und das Ganze nicht weil ich technisch oder konditionell nicht weiterkommen würde, sondern weil ich einfach nicht über diese Angstschwelle drüber komm.

Wie gesagt ich hab mir das Ziel gesetzt bis Ende des Jahres meine ersten Mehrseillängen und abschließend meine erste Alpinroute zu gehen und bis dahin sollte ich dieses Problem im Griff haben. Noch dazu weil die Sicherungsabstände draußen viel größer sind als in der Halle.

Zweites Problem ist: ich bin nicht schwindelfrei. Hier versuch ich‘s geraden mit Gleichgewichtsübungen, wie z.B. mit geschlossenen Augen balancieren, um den Gleichgewichtssinn zu trainieren und von optischen Reizen unabhängiger zu machen.

Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der einfach ganz generell Angst vor Stürzen etc. hat und vielleicht gibt‘s aber eine Art mentales Training oder andere Tricks, wie man solche Ängste in den Griff bekommen kann.
Und nochmal:

Es geht mir nicht darum mein Hirn komplett auszuschalten um mich unüberlegt in Lebensgefahr zu bringen.

Grüße
snorre

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Hallo

Also ich habe oder besser gesagt hatte auch dieses Problem, Angst vordem stürzen. Mein Kolleg meinte da nur, in der Halle so weit klettern bis man nicht kann und sich stürzen lassen. Da du angst hast über dem Express, übe immer ein stück weiter über dem Express zu fliegen. Probier es, also mir hat es geholfen.
Naja du viel Glück

P.s. sei vorsichtig mit freesolo auch wenn du die Route in- und auswenig kennst es ist immer ein mega Risiko vorhanden

gruss

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hallo snorre,

ich kann dich total verstehen aber nicht nur ich sondern ich glaube, dass jeder Kletterer die Aengste hat beziehungsweise hatte die du beschreibst, wenn dies nicht so wäre, würden die Topleistungen vopn heute nicht zustande kommen, denn die Angst vorm Sturz sorgt oftmals zum nötigen Kraftzuwachs in einer Route.

Um besser mit dem fallen klarzukommen musst du öfters fallen!! Es gibt auch andere Lösungen, man kann sich abseits vom klettern mental in diese Situation des Vorstiegs hineinversetzen um dann im Ernstfall die Situation besser im Griff zu haben, doch die effektivste und schnellste Methode um die Angst zu bändigen ist regelmässig zu fallen.

Mir hat es sogar schon öfters in einer Tour geholfen, wenn ich am selben Tag wo ich die Route machen wollte, einmal einen Sturz am selben Tag erlebt habe, dann läuft das klettern sofort flüssiger und man bekommt sofort mehr Vertrauen in das Klettermaterial und in den Kletterpartner und dann kann man sich einer Route voll hingeben die am eigenen Limit steht.

Vor allem wenn du ein paar Wochen reine hallenkletterei hinter dir hast, ist es wichtig für jeden Kletterer, dass wenn man wieder im Fels unterwegs ist, direkt am Anfang das stürzen zu trainieren, denn sonst hat man es immer im Hinterkopf und man wird beim klettern blockiert und man kann seine eigene volle Leistungsmöglichkeit nicht voll ausschöpfen, aber glaub, ich habe dieselbe Probleme wie du und muss auch von Zeit zu zeit aus ner Route fliegen um die Angst zu knotrollieren, du bist sicher nicht alleine, aber dies ist nunmal einer der interessanten und intensiven Aspekte des klettern und wenn man sich überwindet regelmässig zu fallen, dann bekommt es doppelt zurück und man klettert besser…

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.
GLG,
Sven aus Luxemburg

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DIese Problem kenne ich auch zur genüge. allerdings hat sich das nach etwas Erfahrung sammeln am Fels gelegt. Wenn das Sturzgelände gut ist, kann man ich mal was riskieren. Nachdem ich ein paarmal gestürzt bin, macht mir das nur noch wenige Sorgen und ich kann mich besser auf das Durchsteigen der Route konzentrieren. Daher mein Rat: Einfach mal kontrolliert ins Seil springen und die Abstände vom Haken weg kontinuierlich vergrößern. Oder ganz klein anfangen und erstmal im Toprope ins Seil plumpsen lassen.

„In Alpinen Touren stürzt man nicht!“ Heißt es immer, und das ist wohl auch besser. DA anders als beim Sportklettern die SIcherungen spärlicher gesät sind und weite Strecken quasi seilfrei zurück gelegt werden. Auch in einem Dreier kann man ausrutschen oder mal ein Griff ausbrechen. Daher ist meine Devise lieber überlegt und realistisch handeln und auch mal etwas nicht machen, als Nervenstärke zu beweisen und eventuell einen hohen Preis dafür bezaheln.

Aber das ist nur meine Meinung dazu. Eigentlich muss sich das ja dann jeder selber überlegen.

Grüße aus der Fränkischen, Bademeister.

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ich würde dir empfehlen erstma routen die du schon in der Halle durchsteigen kannst zu klettern und auf ansage zu stürzen dies würde ich steigern bis du irgendwann auch Routen an deinem level klettern kannst auch wenn du dabei stürzt. ich habe damit positive Erfahrung gemacht