Das große Klettertraining - Experiment

Das grosse Trainings Experiment, Winter 2006-2007

In better climbing, Klettertraining by Udo Neumann

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Sandra und Ralphs Ziel ist es „Meme pas Mal, 7c“ in Orpierre zu klettern, dazu haben sie einige grundsätzlichen Fragen:

“Bis wann sollen wir trainieren bzw- wieviele Tage /Wochen vor dem geplanten Kletterurlaub brauchen wir, um körperlich erholt in Frankreich einzutreffen?”

2 Ruhetage dann runterfahren, dann solltet ihr richtig bissig sein weil ihr so viel Ruhe schon lange nicht mehr hattet.

“Taktik in der Route: Wir haben acht Tage Zeit vor Ort, auf welchen Tag planen wir unseren Climax? Sollen wir die Route eine Woche lang einstudieren und dann zuschlagen? Oder immer Vollgas auf Durchstieg probieren?”

Das erklären wir glaubich am Besten ganz konkret an Eurem Projekt, der Leser sollte das dann auf seine Ziele übertragen können. Mehr unten, deiner Routenbeschreibung zugeordnet.

“Wieviel Zeit brauchen wir zwischen Versuchen für eine vollständige Erholung? Müssen wir vollständig erholt sein?”

Bei solchen Routen mindestens 45min. Danach müsste man sich fast schon wieder aufwärmen. Ostern können kalte Finger auch in Südfrankreich ein Problem sein.

“Wie sieht es aus für Christine? Sie wollte 7+/8- hochtänzeln. Realistisch? Wie soll sie es angehen? Langsam in leichteren Routen aufbauen? Gleich ein Projekt angreifen?”

Auf jeden Fall die ersten Tage nur 6a, 6b. Schon alleine wegen Vorstieg. Ihre erste 6c wird sie bestimmt nicht hochtänzeln. Das sie ein paar macht halte ich aber auf jeden Fall für realistisch.

“Wir gehen wir mit Ruhe- und Klettertagen im Urlaub um, wenn wir am Limit klettern wollen?”

Flexibel sein! Es gibt nur einen Plan, nämlich, es gibt keinen Plan! Klettern wenns geht, Ruhen wenns nicht geht. Ist ja doch ne verdammte Natursportart, das Klettern! Um unser Experiment halbwegs hieb- und stichfest zu machen zählt nur das Projekt. 8 Tage sind zuwenig um nebenbei noch nen Haufen 8er zu klettern, bzw. das könnt ihr machen wenn ihr das Ding hochgekommen seit!

So, und damit zum spezielleren Teil:

Die Zeit von jetzt bis zur Abfahrt baut ihr euch beim Systembouldern diese Passagen (am besten schwieriger!!!) nach, im Artikel gibt’s davon Bilder. Denkt auch dran, dass eure Boulder zur Bewältigung etwa so lange benötigen sollten wie diese Passagen, sprich, baut euch Sachen wo man so elendig felsmässig hin und her umsteigen muss wie später am Fels!

“Die erste Crux kommt nach ca. 10 Zügen, ich muss irgendwie seitwärts an einem Sloper hängen, Sandra krallt einen Zangengriff zu.”

“Sehr weite, kleingriffige und anstrengende Züge bis zu rel. großem Griff unter der zweiten Crux. Die bietet für rechts schlechten (zu großen und runden) Sloper, den man verzweifelt pincht. Ich sollte dann links eine viel zu kleine Leiste halten (das stoppte mich letztes Mal) und mit rechts zu gutem Seitgriff schnappen. Sandra macht die Frauenvariante.”

Warum Frauenvariante? Erklärung vielleicht mit Bildern von euren Systembouldern?

“überkreuzt mit links, hält irgendeinen Seitgriff und schnappt dann mit rechts.”

“Insgesamt sind hier die Tritte recht hoch, deshalb hänge ich wie ein nasser Sack an der Wand.”

Vielleicht müsstest du ein Bein hängen lassen um besser unter die Griffe tauchen zu können. Kenne jetzt natürlich die Passage nicht, aber bau sie dir wirklich nach und guck ob du sie nicht mit ner anderen Klettertechnik in den Griff bekommst.

So und jetzt kommen wir zur wahren Crux nicht nur eurer Tour, sondern auch des ganzen Trainingsexperiments:

“Ich habe mich die letzten Meter zum Umlenker noch nicht hochgetraut, weil ich bis nach der Crux (lässt sich auch technisch klettern) immer schon völlig platt war und der Weiterweg einfach nicht eindeutig ist (aber eindeutig ein Stück gutes vom Haken weg).”

Ich hoffe, dass die Tour “nur” 7c ist bedeutet, dass da oben nicht mehr so viel kommen kann. Für die Geschichte unseres Trainingsexperiments ist das natürlich nicht so prickelnd als wärd ihr schon 3mal am vorletzten Zug gefallen, denn wie wollen wir denn Euren Leistungsfortschritt überprüfen?

Auf jeden Fall kann Eure Strategie während der 8 Tage nur so aussehen:

1. Tag
Auf leichtestem, kraftsparendstem Wege (!!!!) hochmachen und Seil in Umlenker.
Passage letzter Haken zu Umlenker topropen bis sie gut geht. Und dann nochmal zur Sicherheit.

2. bis ? Tag
Vorletzter Haken bis Umlenker, wenn das gut geht vorvorletzter bis Umlenker usw. Erst wenn Schüttelposition bis Umlenker gut Toprope geht geht es an die Rotpunktversuche!!! Denkt dran, die untere Crux muss nur einmal in eurem Leben klappen, nämlich bei Eurer Begehung, Macht nicht den Fehler euch da festzubasteln.

Wenn ihr während RP Versuch in unterer Crux fallen solltet, die ersten 2 Tage immer noch eine Begehung “mit einmal hängen” versuchen!